Hans Bertram wird 80 – „Ära Bertram“ noch nicht im Ruhestand 

Unermüdlicher Motor der Dorfentwicklung seit über 40 Jahren im Dauereinsatz für Oberrosphe

Nicht immer ganz bequem, dafür beharrlich und mit allen Wassern gewaschen – So treibt der ehemalige Revierförster von Oberrosphe die Dorfentwicklung seiner Wahlheimat im Ortsteil von Wetter stetig voran.

Bertram 2017

 

Als er 1976 als Förster das Amt in Oberrosphe übernahm, erkannte er sofort, dass dieser Ort einen Entwicklungsschub nötig hatte, und er erweckte es aus seinem Dornröschenschlaf. Schon ein Jahr später gründete er den „Heimat- und Verschönerungsverein Oberrosphe“, dem er bis heute als Vorsitzender vorsteht, und begeisterte die Oberrospher für den Einsatz für ihren Ort. Vier Jahre später wählten ihn die Oberrospher für 17 Jahre zum Ortsvorsteher und ließen ihn offiziell die Strippen für seine Vorhaben ziehen.

Erstes Großprojekt war die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Hans Bertram steckte seine Mitbürger mit seinen Aktionismus an und entfachte einen außergewöhnlichen Gemeinschaftssinn: Dreckecken wurden bereinigt, Gehwege gepflastert, Brücken gebaut, Brunnen erneuert, Teiche angelegt, eine historische Sammlung in der Schulscheune angelegt und der Ort herausgeputzt. Die Belohnung war die Verleihung der Goldmedaille 1983 in Berlin, quasi der Deutsche Meistertitel in der Dorfverschönerung.

In der „Ära Bertram“ entstanden die wichtigsten kulturellen Errungenschaften des Ortes: der Hochbehälter zur Wasserversorgung, die Friedhofshalle mit Friedhofgestaltung, die Grillhütte „Dachsbau“ mit Kegelbahn, das neue DGH, das überregional bedeutsame Heimatmuseum „Alter Forsthof“, die Dorfteiche, das Biomasseheizwerk, die Biogasanlage und die Prämierung als „Bioenergiedorf“ (übrigens eines der ersten Deutschlands). Nur die Kirche und der Fußballplatz gehen nicht auf sein Konto.

Goldmedaille 1983

Einen herben Rückschlag musste Bertram als Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins im vergangenen Jahr hinnehmen, als ein Schwelbrand in einem Balken des Museums „Alter Forsthof“ alle Räume des Haupthauses zerstörte. Viele Ausstellungsstücke, die über 30 Jahre gesammelt worden waren, sind unwiederbringlich verloren. Zwar sind die Renovierungsarbeiten inzwischen fast abgeschlossen und neue Exponate wurden gespendet, doch der Schmerz über den Verlust der kleinen Besonderheiten sitzt beim HVO tief. Doch Bertram wirft die Flinte nicht ins Korn und strebt die Wiedereröffnung Ende dieses Jahres an. Als Vorsitzender des Museumsverbundes des Landkreises und als 2. Vorsitzender des Hessischen Museumsverbandes liegt ihm der Erhalt des Museums besonders am Herzen.

Bertrams herausragende Fähigkeit ist es, ein „Macher“ zu sein, ein unermüdlicher Motor im Dienste der Allgemeinheit. Er denkt in großen Zusammenhängen und verfolgt seine Ziele beharrlich und gewieft; z. B. versteht er es, ungeahnte Geldtöpfe ausfindig zu machen und anzuzapfen. Als „Macher“ muss man allerdings auch manchmal unbequem sein, damit sich etwas bewegt, z. B. scheut er es nicht, bei trägen Behörden immer wieder vorstellig zu werden.

Bundesverdienstkreuz 2008

Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Hans Bertram mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: (u.a.) die Goldene Ehrennadel der Stadt Wetter (1996), der Otto-Ubbelohde-Preis (1996), der Ehrenbrief des Landes Hessen (1998), „Hans-Bertram-Weg“ in Oberrosphe (2002) und 2008 gar das Bundesverdienstkreuz!

Am 23.9.2018 wird Hans Bertram 80 Jahre alt. Doch Ruhestand bedeutet das für ihn nicht. Sein Hobby, das Jagen, kommt leider häufig zu kurz, weil er Wichtigeres zu erledigen hat. Was wohl sein nächstes Projekt wird, wenn das Museum wieder eingeräumt ist?